Kriminalität 09.10.2018, 11:00 Uhr

Hohe Dunkelziffer: Gefahren durch Cybercrime steigen

Fast 86.000 Fälle von Cyberkriminalität wurden 2017 von der Polizei bundesweit erfasst und damit vier Prozent mehr als im Jahr zuvor. Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um durch Computerbetrug entstandene Schäden.
(Quelle: shutterstock.com/Hans-Joachim Roy)
Deutschland bleibt als Wirtschaftsstandort ein bevorzugtes Ziel von Hackern und Computerbetrug. Die Täter professionalisierten sich immer mehr und die Qualität der Angriffe nehme stetig zu, sagte der Vizepräsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Peter Henzler. Fast 86.000 Fälle von Cyberkriminalität wurden 2017 von der Polizei bundesweit erfasst und damit vier Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die durch den Computerbetrug entstandenen Schäden erhöhten sich nach dem Bundeslagebild des BKA zur Cyberkriminalität von 50,9 Millionen auf 71,4 Millionen Euro.

Wie hoch ist das tatsächliche Ausmaß von Cyberkriminalität?

Lediglich neun Prozent der Straftaten werden nach Einschätzung der Sicherheitsexperten zur Anzeige gebracht, die Dunkelziffer liegt damit bei rund 90 Prozent. Deutlich höher sind daher die Zahlen der Industrie zu den verursachten Schäden. Der IT-Branchenverband Bitkom spricht von 55 Milliarden Euro. Laut Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG sind vier von zehn Unternehmen in Deutschland betroffen.

Warum wird die überwiegende Zahl der Fälle nicht zu Anzeige gebracht?

Die Angst vor einem Imageschaden und negative Auswirkungen auf die Konkurrenz sowie das mangelnde Vertrauen in den schnellen Erfolg der Ermittlungen der Sicherheitskräfte registriert das BKA als Hauptursachen. Rund 160 Spezialisten gehören beim Bundeskriminalamt zum engen Kreis der Ermittler.

Was sind die Angriffsziele?

Je smarter und vernetzte die Welt wird, desto größer werden die Angriffsflächen: Die Ziele reichen von Attacken auf Wirtschaftsunternehmen oder kritische Infrastrukturen etwa im Energiesektor und bei Krankenhäusern bis hin zum Ausspähen privater Handys.
Die Finanzaufsicht Bafin fordert daher auch von Deutschlands Banken mehr Anstrengungen gegen mögliche Cyberangriffe. Bei der IT-Sicherheit vergeben die Experten derzeit in Summe lediglich die Schulnote 4.




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