VATM 04.11.2009, 16:28 Uhr

Dramatische Einbrüche im Reseller-Geschäft

Um 2,3 Milliarden Euro auf 62 Milliarden Euro sollen die Umsätze mit Telekommunikationsdiensten in Deutschland in diesem Jahr sinken. Die Zahl der von Resellern vermarkteten Telekom-Anschlüsse bricht im zweiten Jahr in Folge um 40 Prozent ein.
Gerd Eickers, Präsident des Verbands der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) und Torsten J. Gerpott von Dialog Consult haben die aktuelle VATM-Studie zum Telekommunikationsmarkt 2009 vorgestellt. Demnach werden die Umsätze mit Telekommunikationsdiensten in Deutschland 2009 um 3,6 Prozent auf rund 62 Milliarden Euro sinken. Im Vorjahr wurden noch 64,3 Milliarden Euro erreicht.
Vom Gesamtumsatz entfallen 34,4 Milliarden Euro auf den Festnetzmarkt, wovon 4,2 Milliarden Euro den Kabelnetzbetreibern zuzurechnen sind. Insgesamt ist der Festnetzmarkt um etwa 3,1 Prozent rückläufig, wobei die Telekom-Wettbewerber ihre Umsätze durch Kundenwachstum um 2,9 Prozent (0,4 Milliarden Euro) steigern konnten. Dennoch bleibt die Deutsche Telekom hier mit einem Anteil von 58 Prozent weiter marktbeherrschend.
Der Breitband-Boom schwächt sich 2009 weiter ab. Dennoch soll die Zahl der direkt geschalteten Breitbandanschlüsse bis zum Jahresende um 9,2 Prozent auf 24,9 Millionen steigen. Hier legt die Telekom in absoluten Zahlen um eine Million zu, sodass der ehemalige Monopolist inklusive Weiterverkauf mehr als die Hälfte aller Breitbandkunden in seinem Netz hält. Die Kabelnetzbetreiber versorgen mit einem Anteil von 11,2 Prozent inzwischen 2,8 Millionen Kunden. Drastisch abgenommen hat die Zahl der von Resellern vermarkteten Telekom-Anschlüsse:Sie bricht im zweiten Jahr in Folge um 40 Prozent auf nun 1,5 Millionen Anschlüsse ein.

VATM: Dramatische Einbrüche im Reseller-Geschäft

Im Festnetzbereich sei zudem deutlich zu merken, dass die Telekom den Wettbewerb insgesamt, aber auch den Ausbau der neuen Netze zu erschweren versuche. Laut Eickers bedienen sich die Bonner einer "zunehmend aggressiven Verdrängungsstrategie", die zu einem "deutlich ansteigenden Neukundenanteil der DTAG" führe.
Auch im Mobilfunkmarkt ist ein Minus zu verzeichnen. Trotz steigender Minutenzahlen und Datenumsätze sinken die Umsätze aufgrund gefallener Endkundenpreise um sieben Prozent auf 23,6 Milliarden Euro, ein Rückgang um 1,8 Milliarden Euro. "Das Minutenwachstum führt angesichts zunehmender Flatrates nicht zu mehr Umsatz", erklärt Gerpott. Kunden würden Mobilfunk insbesondere dann intensiv nutzen, wenn keine zusätzlichen Kosten entstünden.
Marktführer sind hier weiterhin T-Mobile mit 30,5 Prozent Marktanteil und Vodafone mit 28,8 Prozent Marktanteil. Zum Jahresende sollen sich 109,1 Millionen aktivierte SIM-Karten im Umlauf befinden - 1,8 Millionen mehr als im Vorjahr; und dass, obwohl insbesondere T-Mobile und Vodafone zu Beginn dieses Jahres zahlreiche inaktive Prepaid-Karten, die keine Umsätze mehr generierten, deaktiviert hätten.




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