E-Plus-Übernahme 26.05.2014, 16:53 Uhr

EU-Kommission forciert Starthilfe für neuen Netzbetreiber

Geht es nach der EU-Kommission, wird der Zusammenschluss von Telefónica und E-Plus nur dann genehmigt, wenn gleichzeitig ein neuer Anbieter startet. Dieser soll mit massiven Starthilfen ausgestattet werden.
(Quelle: RioPatuca Images - Fotolia.com)
Die Übernahme von E-Plus durch Telefónica wird immer mehr zur Hängepartie. Angeblich will die EU-Kommission der Mega-Fusion nur dann zustimmen, wenn gleichzeitig ein neuer Wettbewerber den deutschen Mobilfunkmarkt betritt. Jetzt berichtet die "Wirtschaftswoche", dass Brüssel einem solchen Anbieter weit umfassendere Starthilfen mit auf den Weg geben möchte als bislang angenommen.
Dem Bericht zufolge sehen die jüngsten EU-Vorschläge für das Auflagenpaket vor, dass der Neuling von der fusionierten Telefónica-E-Plus-Gruppe nicht nur Frequenzen, sondern zusätzlich auch Standorte für Funkmasten, rund 200 Shops sowie ein Callcenter für den Kundenservice erhalten soll.
Wie es weiter hieß, habe Telefónica nun bis zum 31. Dezember Zeit, entsprechende Verträge mit einem Interessenten vorzulegen. Zuletzt wurde immer wieder der mexikanische Milliardär Carlos Slim mit seinem TK-Konzern América Móvil als möglicher Kandidat für ein solches Engagement in Verbindung gebracht. Falls sich kein Kandidat findet, sollen Service Provider wie United Internet oder Freenet mit weiteren Zugriffsrechten ausgestattet werden.
Die EU-Pläne stoßen indes auf generellen Widerstand in der Branche: "Die Auflagen schädigen alle Netzbetreiber", heißt es demnach. Bleibe es bei den Auflagen, behalten sich die Betroffenen juristische Schritte vor, so die Wirtschaftswoche weiter. Denn nicht wenige sehen in den Auflagen eine Kompetenzüberschreitung Brüssels mit einer damit einhergehenden Regulierung durch die Hintertür ? immerhin sei eigentlich die Bundesnetzagentur zuständig, die Spielregeln für den deutschen Mobilfunkmarkt festzulegen.
Der Hintergrund: Die EU-Kommission befürchtet, dass die Fusion von Telefónica und E-Plus den Wettbewerb in Deutschland massiv einschränkt - schließlich gebe es dann nur noch drei etwa gleichgroße Mobilfunkbetreiber. Die Sache wird derzeit von Brüssel geprüft. Mit einer Entscheidung wird nach einer Verlängerung der Prüfungsfrist nun zum Ende des Halbjahres gerechnet. Im dritten Quartal könnte der Zusammenschluss dann über die Bühne gehen.




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