Darf es noch etwas mehr sein?

LTE und UMTS/HSPA

Um diese Kluft zu überwinden, hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr neue Frequenzen für die Nutzung des Internet via Mobilfunk versteigert, am Ende zahlten die vier Netzbetreiber Telekom, Vodafone, O2 und E-Plus 4,4 Milliarden Euro. Mithilfe der nächsten Mobilfunkgeneration LTE sollen die Versorgungslücken endlich geschlossen werden, so der Wille der Bundesnetzagentur. Die Telekom und Vodafone haben schon mit der aktiven Vermarktung begonnen. Auch bei O2 ist man sich sicher: „2011 steht im Zeichen von LTE“, so Marc Irmisch, Vice President Small & Medium Enterprises and SoHo, Telefónica Germany.
Dennoch haben die Münchner es noch nicht geschafft, entsprechende Tarife auf den Markt zu bringen, und verzichten damit bislang auf das Geschäft in den Gebieten ohne Breitbandzugang. Dies ist insofern etwas unverständlich, als gerade die potenziellen Kunden in diesen Gebieten nach schnellen Internet-Anschlüssen regelrecht lechzen dürften. Das Geschäft machen vorerst nur die Telekom und Vodafone. „Durch unseren Netzausbau erschließen wir dem Handel immer neues Vermarktungspotenzial“, so Markus Jodl, Unternehmenssprecher der Telekom. Er spricht dabei von „mehreren hunderttausend Haushalten“, die erstmals die Chance auf Breitbandversorgung erhalten. Indes – die neue Mobilfunkgeneration soll nicht allein zur Versorgung der weißen Flecken dienen, sondern auch in Großstädten für schnelle Datenverbindungen über mobile Endgeräte und zu Hause sorgen.
UMTS/HSPA
LTE tritt damit in direkte Konkurrenz mit der etablierten Technologie HSPA, die alle vier Netzbetreiber in den Ballungsräumen inzwischen mehr oder weniger gut ausgebaut haben. E-Plus, lange Zeit beim Thema Datennutzung äußerst zurückhaltend, will gar bis Ende 2012 das „beste Datennetz aus Sicht des Kunden“ aufgebaut haben, so CEO Thorsten Dirks. Doch auch wenn die Düsseldorfer fraglos eine gewaltige Aufholjagd beim Netzausbau gestartet haben, so dürften auch in einem Jahr die wenigsten Kunden bei der Frage nach dem besten Datennetz das von E-Plus an erster Stelle nennen. Dazu hat der Konzern das Thema „Mobile Data“ zu lange zu stiefmütterlich behandelt. Diesen Eindruck aus den Köpfen der Kunden zu bekommen wird sehr schwer.
Auch wenn LTE mit den deutlich höheren Bandbreiten aufwarten kann – bis dato gibt es noch keine Anwendungen, die dem Kunden einen Mehrwert, insbesondere bei der mobilen Nutzung, gegenüber HSPA bieten. „LTE wird sich am Markt etablieren – sowohl bei der Erschließung der sogenannten weißen Flecken als auch bei mobilen Anwendungen“, ist sich Oliver Wasserkordt, Head of Business Unit Product- and Customer Management bei Versatel, sicher. Er schränkt aber gleichzeitig auch ein: „Langfristig dürfte sich HSPA als dominierende Technologie für mobile Datenanwendungen durchsetzen.“




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