Schnelles Netz, was nun?

Erste Gehversuche im Jahr 1990

Das erste Pilotprojekt mit der schnellen Glasfaser startete bereits im Jahre 1990, damals hieß die Telekom noch Post und schloss 192 Haushalte in Köln an. Heute – mehr als 20 Jahre später – nutzen laut einer Studie von Deloitte immer noch nur rund 150.000 Kunden einen Anschluss auf FTTH/FTTB-Basis. FTTH steht dabei für Fibre-to-the-Home, die Glasfaser wird also bis in die Wohnung des Kunden verlegt, FTTB steht für Fibre-to-the-Building, die Leitung reicht hier nur bis zum Gebäude. Im Vergleich zur DSL-Technologie, die innerhalb von zehn Jahren den Massenmarkt erreicht hat, führen Glasfaserprodukte also immer noch ein Nischendasein.
Ausbau mit angezogener Handbremse
Doch worauf ist der langsame Ausbau mit der schnellen Glasfaser zurückzuführen? Das größte Hemmnis sind in den Augen der Analysten von Deloitte die erforderlichen hohen Investitionen, die die Carrier tätigen müssen. „Der Ausbau mit Glasfaser ist vor allem durch die Höhe der Investition bestimmt“, sagt auch Andreas Lischka, Programmleiter FTTH bei der Telekom Deutschland GmbH. „Als privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen müssen wir einen profitablen Ausbau sicherstellen. Deshalb analysieren wir sehr genau, welche Investitionsmittel wir in einer Stadt in die Hand nehmen können.“ Und diese Kosten steigen umso stärker, je näher die Glasfaser zum Kunden gebracht wird. Die Grabungskosten sowie die Verlegung innerhalb von Gebäuden machen laut der Analyse von Deloitte 80 Prozent der Gesamtkosten aus.
Ein Beispiel: Während eine Wohnung vor einem Jahr für rund 700 Euro mit VDSL erschlossen werden konnte, beliefen sich die Kosten bei FTTH auf stolze 3.300 Euro. Dabei variieren der Preis natürlich je nach Zahl der anzuschließenden Haushalte, was den Ausbau auf dem Land deutlich kostspieliger macht.
Auch beim Düsseldorfer Anbieter Versatel muss man deshalb knallhart kalkulieren –und dabei Privat- wie auch Geschäftskunden einberechnen: Denn erst „durch eine individuelle Analyse des Privatkunden-Potenzials und die Zusammenführung dieses Business Case mit dem Potenzial im Geschäftskunden-Segment von Versatel lässt sich eine belastbare Aussage zur Wirtschaftlichkeit treffen“, erklärt Oliver Wasserkordt, Head of Business Unit Product & Customer Management von Versatel.



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