Mehr Probleme für Huawei: Japans Firmen beugen sich US-Sanktionen

"Gefährlicher Präzedenzfall"

Ein ranghoher Huawei-Manager nannte das Vorgehen der USA am Donnerstag einen "gefährlichen Präzedenzfall". Die Sanktionen stünden im Widerspruch zu den Werten der internationalen Geschäftswelt, sagte der stellvertretende Vorsitzender von Huawei, Hu Houkun, in Potsdam bei einer Konferenz des Hasso-Plattner-Instituts (HPI).
"Die US-Regierung erlegt Huawei sehr unfaire Einschränkungen auf, auf der Grundlage unbegründeter Anschuldigungen", sagte Hu. Sein Unternehmen habe darauf reagieren können. "Aber wer weiß, was als nächstes kommt, wenn sich dieses Verhalten so fortsetzt?" Heute gehe es gegen Huawei, "morgen könnten es Ihre Branche, Ihr Unternehmen und Ihre Verbraucher sein."
Hu lobte, dass Deutschland und andere europäische Staaten den USA nicht folgten. Statt Gefühlsentscheidungen brauche es klare Sicherheitsstandards und unabhängige Überprüfungen für Unternehmen.
Kritik am Vorgehen der USA äußerte erneut auch die chinesische Regierung. "Die beste Reaktion auf das Mobbing der USA ist, wenn chinesische Unternehmen weiter wachsen und sich entwickeln", sagte Gao Feng, ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums.
Washington habe "die vitalen Interessen der relevanten Unternehmen und Länder verletzt", sagte Lu Kang, ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums. Im zuletzt eskalierten Handelsstreit sei Peking bereit zurück an den Verhandlungstisch zu kehren. "China ist offen für einen Dialog, aber Aufrichtigkeit ist unabdingbar", sagte der Sprecher weiter.
Für Huawei wird die Luft durch die Einschränkungen dünner. US-Chiphersteller, die wichtige Zulieferer von Huawei sind, können demnach nur noch eingeschränkt Geschäfte mit den Chinesen machen. Zudem erschweren die US-Maßnahmen für Huawei den Zugang zum Google-System Android.
Auch der britische Chipdesigner ARM, der zum japanischen Konzern Softbank gehört, stellte nach Informationen der BBC die Geschäftsbeziehungen zu Huawei ein. Ohne eine Lizenz der Briten dürfte Huawei keine Prozessoren auf ARM-Basis entwickeln. Huaweis eigene Kirin-Prozessoren für Mobiltelefone basieren auf der ARM-Architektur. Eine Sprecherin des taiwanischen Chip-Fertigers TSMC sagte unterdessen der "Financial Times", dass die Firma weiterhin Huawei beliefern werde.




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