Apple iPhone 5S 17.09.2013, 11:00 Uhr

Datenschützer warnen vor Touch ID

Das iPhone 5S per Fingerabdruck entsperren, das verspricht Apple mit der Technologie Touch ID. Doch Datenschützer warnen vor dem Einsatz - und auch die Technik selbst funktioniert nicht zu 100 Prozent fehlerfrei.
von Susanne Gillner und Stephan von Voithenberg
Wie innovativ das iPhone 5S nun tatsächlich ist, wird in der Mobilfunk-Welt immer noch kontrovers diskutiert. Ein Highlight des Apple-Smartphones ist jedoch zweifelsfrei Touch ID: Mithilfe des Scanners können Nutzer ihren Fingerabdruck auf dem Gerät speichern - und damit später das iPhone entsperren. Auch Shopping in iTunes ist so möglich - eine lästige Eingabe von PIN-Codes und Passwörtern entfällt.
Genau das ruft jedoch Datenschützer auf den Plan, allen voran den Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar. Auf Spiegel Online äußerte er sich kritisch gegenüber dem Feature und warnte vor einem Einsatz.
Er beruft sich dabei auf den "Grundsatz der Datensparsamkeit": "Wo es nicht sein muss, soll man seine biometrischen Daten auch nicht hinterlassen. Schon gar nicht aus Bequemlichkeit." Denn biometrische Merkmale könne man nicht einfach so löschen. "Sie begleiten uns das Leben lang", so der Experte. Fingerabdrücke solle man daher auch nicht für alltägliche Authentifizierungsverfahren abgeben.
Apple will solche Bedenken nicht gelten lassen: So betonte das Unternehmen bereits während der Präsentation des iPhone 5S, dass der Fingerabdruck und die Daten nur im A7-Prozessor - und damit im Gerät selbst - gespeichert werden. Caspar hält diese Argumentation aber für wenig überzeugend. "Der normale Nutzer ist gegenwärtig kaum in der Lage zu kontrollieren, was Apps mit dem Handy machen, auf welche Daten des Geräts sie zugreifen, welche Informationen sie auslesen".
Und das ist noch nicht alles: Denn abseits aller Sicherheitsbedenken könnte Touch ID auch in der praktischen Anwednung für Unmut bei den Nutzern sorgen. So räumte ein Apple-Sprecher gegenüber dem Wall Street Journal ein, dass die noch Technik nicht zu 100 Prozent zuverlässig sei.
So könnte es vereinzelt zu Schwierigkeiten beim Scan des Fingerabdrucks kommen - beispielsweise durch Verletzungen an den Fingerkuppen. Auch aufgetragene Cremes oder bestimmte Flüssigkeiten wie Schweiß könnten den Leseprozess stören.
Wie gut Touch ID letztendlich bei den Anwendern ankommt, wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen. Zumindest soll die "Anlernphase" in einer halben Minute erledigt sein: Wie Apple mitteilte, muss der Finger lediglich mehrmals in verschiedenen Winkeln auf dem Homebutton platziert werden.




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