Telefónica Deutschland 15.12.2014, 17:00 Uhr

Dirks verspricht Premium-Netzqualität

Nach der Fusion mit E-Plus will Telefónica bereits in zwei Jahren die gleiche Netzqualität anbieten wie die Telekom. Das kündigte CEO Thorsten Dirks im Interview mit dem Handelsblatt an.
Neuer Wirbel um Telefónica Deutschland: Nachdem heute bekannt wurde, dass sich der Münchner Netzbetreiber nach der Übernahme von E-Plus von rund 300 Base- und O2-Partnershops trennen möchte, hat der neue CEO Thorsten Dirks nun auch noch eine große Netzoffensive angekündigt.

Dirks, der bislang an der Spitze von E-Plus gestanden hatte und nun die Geschicke des neuen Mobilfunkriesen lenkt, will bis "spätestens 2017" die gleiche Netzqualität anbieten wie die beiden Wettbewerber Telekom und Vodafone.

„Wir werden im ersten Halbjahr kommenden Jahres unseren Kunden erste Vorteile aus der Netzfusion zeigen können“, kündigte Dirks im Gespräch mit dem Handelsblatt an. Und weiter: „Wir werden sehr schnell aufholen, was das Netz angeht. In den nächsten zwei Jahren möchten wir auf Augenhöhe mit dem Wettbewerb sein“, sagte er.

Der Vorstoß zielt auf eine der größten Herausforderungen, vor denen der neue Anbieter steht. Denn die Netze von E-Plus und Telefónica standen in der Vergangenheit immer wieder wegen Qualitätsproblemen massiv in der Kritik von Nutzern und Fachmedien.
Auch neue Technologien wurden im Vergleich zum Wettbewerb oftmals erst mit deutlicher Verzögerung eingeführt. Als CEO von E-Plus hatte Dirks die Rolle seines Unternehmens sogar ganz bewusst als die eines "Smart Followers" definiert. Andere Anbieter sollten bei der Einführung neuer Technologien die Pionierarbeit leisten; E-Plus folgte immer erst dann, wenn besagte Technologien eine gewisse Marktakzeptanz erfahren hatten. Generell baute Dirks beim Kundenwachstum immer eher auf ein aggressives Preis-Leistungs-Verhältnis seiner Produkte als auf eine Premium-Netzqualität.

Netzattacke auf Telekom und Vodafone

Doch jetzt bricht der Manager mit diesen alten Strategien und bläst zur Netzattacke auf Telekom & Co. Die Voraussetzungen für die Aufholjagd sieht er durch den Zusammenschluss auf jeden Fall gegeben: Nachdem zuletzt bereits beide Fusionspartner den Ausbau ihrer LTE-Netze forciert hatten, soll nun eine bessere UMTS-Abdeckung des E-Plus- und O2-Netzes durch eine nationale Roaming-Lösung erreicht werden.

Doch Dirks wäre nicht Dirks, wenn er sich strategisch nicht anders positionieren würde als der Wettbewerb - zumindest was das Produktportfolio anbelangt. Denn dem allgemeinen Trend zum Komplettangebot, also der Bündelung von Mobilfunk, Festnetz, schnellem Internet und TV, will er nur bedingt folgen.

„Dem Kunden in Deutschland ist Flexibilität wichtig, er will einzelne Produkte auswählen und kombinieren.“ Dies sei bei den derzeit vermarkteten Bündelprodukten nicht so einfach. „Wir gehen den Trend zur Konvergenz ein Stück mit, aber anders als unsere Wettbewerber. Was am Ende zum Erfolg führt, werden wir sehen“, so der Manager.




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