Multichannel 19.05.2014, 10:33 Uhr

Aetka setzt auf eBay

Die TK-Kooperation Aetka startet mit dem "Aetka Online Marktplatz" ein umfassendes Multichannel-Projekt. Dadurch haben die Aetka-Partner zukünftig die Möglichkeit, einen eigenen Markenshop im Internet einzurichten, der auf dem Ebay-Marktplatz zur Verfügung gestellt wird. 
(Quelle: Fotolia - fotomek)
Mit dem Start der Online-Beratungsplattform „Fragprofis.de“ hatte Aetka vor wenigen Monaten den ersten Schritt in die Welt des Internet gewagt. Jetzt setzt die TK-Fachhandelskooperation eins drauf und verstärkt ihr Engagement im Web deutlich: Als Ergänzung zum stationären Ladengeschäft bietet Aetka seinen über 2.000 Partnern zukünftig die Möglichkeit, einen eigenen Markenshop im Internet einzurichten, der auf dem Ebay-Marktplatz zur Verfügung gestellt wird.
Dabei können die Händler individuell entscheiden, wie Warensortiment und Preisgestaltung aussehen sollen. Auch der Verkauf über die Online-Plattform liegt in der Verantwortung des Partners. Aetka kümmert sich hingegen gemeinsam mit Ebay um die Rahmenbedingungen – also das System, das Template und die Artikeldaten.
Die Anzeige der Warenverfügbarkeit wird über eine Schnittstelle zum Warenwirtschaftssystem easyfilius realisiert, so dass die Kunden sofort sehen können, ob ein Produkt im Ladengeschäft des Aetka-Partners vorrätig ist und dort abgeholt werden kann. Im Online-Shop können darüber hinaus jedoch auch alle Produkte aus dem Aetka-Zentrallager eingestellt werden, womit der Händler sein Warensortiment deutlich vergrößern kann. Bestellungen können dann auf Wunsch auch direkt ab Lager im Namen und auf Rechnung des Händlers an die Adresse des Kunden geschickt werden. 

Verändertes Verbraucherverhalten

Aetka-Chef Uwe Bauer ist sich der Brisanz des Themas Multichannel durchaus bewusst, zeigt sich im Gespräch mit Telecom Handel jedoch vom neuen Konzept überzeugt: „Der Schlüssel liegt ganz einfach im veränderten Verbraucherverhalten. Die Kunden informieren sich heute vor dem Kauf häufig im Internet, und dies auch noch zunehmend mobil. Unser Omnichannel-Gedanke ist, die Kunden im lokalen Umfeld abzugreifen und die Händler vor Ort einzubinden. So führen wir unseren Partnern Interessenten zu und verknüpfen Verkauf und Service sowie Beratung vor und nach dem Kauf."
Gerade das Thema Service lässt sich laut Bauer gut mit dem Markenshop verbinden: „Zur Produktpalette soll auch eine Palette an Dienstleistungen angeboten werden, die der Kunde gleich dazubuchen kann. Hier möchten wir unseren Partnern in Kürze standardisierte Vorschläge machen."
Davon, dass das Konzept zusammen mit Ebay realisiert wird, verspricht sich Bauer viel: „Ebay hat 18 Millionen Zugriffe im Monat. Die Kunden sind ganz einfach schon da. Und auch hinsichtlich Werbung und SEO-Marketing steht ein Ebay-Markenshop besser da als zum Beispiel ein White-Label-Shop. Letzteres wäre, wie ein Geschäft auf der grünen Wiese aufzumachen."
Auch Ebay betont sein Interesse, den Handel zu unterstützen. Andreas Lippert, Senior Director Merchant Development Germany bei Ebay, sagt: „Wir verkaufen über unsere Plattform ja nicht selbst, sondern sehen uns als Partner für den Handel. Dabei versuchen wir, ihm zu helfen, die verschiedenen Vertriebskanäle – online, offline und mobil – bestmöglich zu integrieren und daraus resultierende Chancen zu nutzen."

Interview mit Uwe Bauer, Vorstand der Aetka Communication Center AG

Telecom Handel: Wie wird das neue Omnichannel-Konzept von den Aetka-Partnern angenommen?
Uwe Bauer: Grundsätzlich positiv, aber es gibt natürlich auch Bedenken. Und Fragen, die zum Teil kontrovers diskutiert werden: Welchen Stellenwert soll der Online-Verkauf bekommen? Wie muss man kalkulieren? Brauche ich dafür eigenes Personal?
Und wie fallen hierzu Ihre Antworten aus?
Bauer: Wir sehen den Verkauf über den Ebay-Marktplatz ausschließlich in Kombination und als Ergänzung zum stationären Ladengeschäft. Wichtigster Faktor ist nicht der Preis, denn es gibt immer irgendwo im Internet jemanden, der ein Produkt günstiger anbietet. Dennoch muss hier anders kalkuliert werden als im stationären Geschäft.
Mit wie viel Aufwand sollte man rechnen?
Bauer: Wichtig ist, dass der Partner jemanden hat, der sich wirklich um das Thema Omnichannel kümmern kann. Eine halbe Stelle wäre zumindest in der Anfangsphase optimal. Der Markenshop braucht Zeit und ist sicher kein Mittel, um ein marodes Geschäft zu sanieren, sondern setzt auf ein gesundes Unternehmen auf.
Und was kostet der Markenshop?
Bauer: 29 Euro im Monat. Hinzu kommen die Transaktionsgebühren von Ebay, hier haben wir aber besondere Bedingungen für die Aetka-Partner ausgehandelt.




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