Bestechungsvorwürfe 03.03.2022, 16:42 Uhr

Ericsson: US-Justizministerium reicht Untersuchung zu Irak-Verstößen nicht aus

Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson sieht sich mit schwerwiegenden Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Eine nachträgliche Offenlegung hielt das US-Justizministerium nun für unzureichend.
(Quelle: Ascannio/Shutterstock)
Im Fall um mögliche Schmiergeldzahlungen im Irak hält das US-Justizministerium die nachträgliche Offenlegung des Netzwerkausrüsters Ericsson für unzureichend. Das teilte der schwedische Konzern mit. Zudem habe die Behörde einen Verstoß gegen die im Dezember geschlossene Vereinbarung über den Aufschub der Strafverfolgung (Deferred Prosecution Agreement, DPA) festgestellt. Das Unternehmen befinde sich in Gesprächen mit der Behörde und habe sich zur Kooperation verpflichtet. Für Prognosen über einen möglichen Ausgang des Falls sei es noch zu früh, hieß es in der Mitteilung weiter.
Die Ericsson-Aktie rutschte in Stockholm ab und notierte gegen Mittag rund 13 Prozent im Minus. Der schwedische Netzwerkausrüster hatte Mitte Februar Vergehen gegen die eigenen Geschäftsgrundsätze und mögliche Schmiergeldzahlungen im Irak eingestanden. Ungewöhnliche Zahlungen zurück bis zum Jahr 2018 hätten eine interne Untersuchung ausgelöst, hatte das Unternehmen damals mitgeteilt. Diese habe Bedenken hinsichtlich der Führung der Geschäfte im Irak hervorgebracht.
Bei den Untersuchungen zu den Jahren 2011 bis 2019 tauchten demnach Hinweise auf mögliche Korruption auf, darunter Geldanweisungen ohne bekannten Empfänger und Zahlungen an einen Lieferanten ohne klar umrissenen Umfang der Leistungen. Auch seien offenbar Zahlungen an Mittelsmänner geflossen und alternative Transportrouten gewählt worden, etwa um den irakischen Zoll zu umgehen.
Die Routen sollen zu der Zeit von terroristischen Organisationen wie dem Islamischen Staat (IS) kontrolliert worden sein. Allerdings hätten die Prüfer nicht herausfinden können, wer die Zahlungen letztlich empfangen habe, hatte Ericsson damals erklärt. Ferner wurden auch Transaktionen und Zahlungen aufgedeckt, die ein potenzielles Geldwäscherisiko darstellten.
Als Reaktion auf die Untersuchungen hat das Unternehmen den Angaben zufolge mehrere Mitarbeiter entlassen sowie Disziplinarverfahren angeordnet. Auch seien Geschäftsbeziehungen mit bisherigen Partnern aufgelöst worden. Hinweise auf eine direkte Finanzierung des Terrornetzwerks durch Ericsson-Mitarbeiter hatten die Ermittlungen dem Konzern zufolge nicht ergeben. Diese Einschätzung bekräftigte das Unternehmen nochmals.




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