Nicht die gleiche Sprache: Amazon Echo im Selbstversuch

Bücher zu kaufen, ist nicht Alexas Ding

Dritter Anlauf, diesmal komme ich Amazons virtueller Assistentin weit entgegen: "Alexa, ich möchte ein Buch kaufen", sage ich, denn Amazon und Bücher, das gehört zusammen wie Sissi und Franz oder Spaghetti und Tomatensauce. Die Antwort von Alexa allerdings ist niederschmetternd: "Ich weiß nicht, wie ich dir dabei helfen kann", sagt sie. Was bitte machen denn die 1.000 Entwickler, die Unternehmensangaben zufolge täglich an Alexa herumdoktern, wenn die Gute nicht einmal ein Buch kaufen kann? Und warum reagiert sie auf "Ich möchte ein iPhone kaufen", aber nicht auf "Ich möchte ein Buch kaufen"?

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Amazons Echo liegt im Trend. Das haben auch zahlreiche Unternehmen bemerkt und Anwendungen für den smarten Lautsprecher entwickelt. Wir haben 13 Beispiele zusammengefasst.

Als ich versuche, über Alexa ein Buch der Autorin Leila Slimani zu finden, fühle ich mich wie in einem Sketch aus der BBC-Show "Burnistoun", in dem zwei Schotten in einem Aufzug mit Spracherkennung versuchen, in den 11. Stock zu gelangen, aber aufgrund ihres Akzents vom System nicht verstanden werden. Rechtzeitig vor dem Nervenzusammenbruch gebe ich auf.
Auch die 20 sogenannten Shopping-Skills in der Alexa-App können im Test nicht überzeugen, zumal man mit keiner von ihnen tatsächlich einkaufen kann. Die meisten informieren lediglich über irgendwelche Schnäppchenangebote im Web. Größtes Problem auch hier: Die Produktinformationen sind größtenteils zu lang und werden teilweise zu schnell und dadurch unverständlich vorgetragen. Eine erste Ahnung, wohin sich Voice Commerce einmal entwickeln könnte, gibt nur chat­Shopper. Hier kann der Nutzer beispielsweise nach "gestreiften Pullis" ­suchen und die virtuelle Assistentin fragt nach, ob man für eine Dame oder einen Herren sucht. Anschließend wird ein Treffer präsentiert, den man sich in der Alexa-App anschauen soll. In der App allerdings ist kein Bild von dem Pulli zu finden und auch einen Link zum Produkt sucht man vergeblich.
Fazit: Alexa soll den Kindern weiter Bibi Blocksberg vorlesen, während ich meinen Mann zum Einkaufen mitnehme. Die ­Revolution durch Voice Commerce - sie wird vermutlich noch ein Weilchen auf sich warten lassen.




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