"Eine Farce" 08.09.2016, 09:15 Uhr

Verbraucherschützer kritisieren EU-Roaming-Entwurf

Im Jahr 2017 sollen die Roaming-Gebühren in Europa fallen - allerdings mit Einschränkungen, wie die EU-Kommission nun bekannt gab. Die Pläne stoßen auf Kritik von Verbraucherschützern.
(Quelle: LDprod / Shutterstock.com)
Nur 90 Tage garantiert kostenfreies EU-Roaming pro Jahr: Die Details der Brüsseler Pläne zur Abschaffung der Auslands-Handygebühren für Reisende stoßen bei Verbraucherschützern auf Kritik. "Diese weitreichenden Einschränkungen bedeuten, dass das lange versprochene Ende des Roamings für die meisten europäischen Verbraucher keine Realität wird", monierte der europäische Verbraucherverband Beuc am Dienstag in Brüssel.
Nach einem Entwurf der EU-Kommission sollen Handy-Nutzer im EU-Ausland ab Juni 2017 mindestens 90 Tage pro Jahr zu den selben Kosten wie im Heimatland telefonieren und im Internet surfen können. Ist das Kontingent von knapp drei Monaten aufgebraucht, könnten Telekom-Anbieter demnach weiter Aufschläge berechnen. Sie können aber auch freiwillig längere Zeiträume ohne Extrakosten anbieten.
Die EU-Staaten und das Europaparlament hatten im vergangenen Jahr ein weitgehendes Ende der Roaminggebühren beschlossen, die EU-Kommission aber beauftragt, Details auszuarbeiten. Die EU-Kommission steht auf dem Standpunkt, eine längere Nutzungsfrist könne Missbrauch ermöglichen. Denn man könnte sich einfach im EU-Land mit den günstigsten Preisen eine Sim-Karte besorgen und in teuren Ländern auf Dauer damit telefonieren.
Der Verbraucherverband Beuc lässt das nicht gelten. "Erasmus-Studenten müssen immer noch eine örtliche Sim-Karte kaufen, wenn sie im Ausland studieren", kritisierte sein Rechtsexperte Guillermo Beltrà. "Die Kommission scheint sich mehr um die kurzfristigen Interessen der Telekommunikations-Industrie zu kümmern als darum, einen echten Binnenmarkt für Verbraucher zu schaffen."




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