Großbritannien lässt Huawei eingeschränkt bei 5G-Ausbau zu

Huawei fühlt sich bestätigt

Der chinesische Netzwerkausrüster hat die Spionagevorwürfe stets zurückgewiesen. Huawei-Vizepräsident Victor Zhang sagte am Dienstag, das Unternehmen fühle sich durch den britischen Beschluss bestätigt. "Die auf Beweisen fußende Entscheidung wird zu einer fortschrittlicheren, sichereren und kostengünstigeren Telekom-Infrastruktur führen, die fit für die Zukunft ist." Es gebe Großbritannien Zugang zu Technologie von Weltklasse und sorge für einen wettbewerbsfähigen Markt.
5G soll dank extrem schneller Reaktionszeit eine Kommunikation praktisch in Echtzeit ermöglichen. Das gilt als wichtige Voraussetzung zur Fernsteuerung von Industrieanlagen oder Roboterautos.
Zugleich steckt in 5G-Netzen viel mehr Computertechnik auch in Infrastruktur wie Antennen, was sie anfälliger für Spionage und Sabotage machen kann. Einige IT-Sicherheitsexperten warnen, dass in der 5G-Infrastruktur die Grenze zwischen einem besonders schützenswerten Kernnetz und weniger gefährdeten Randbereichen verschwimme. Auch der britische Sicherheitsrat räumte ein, dass die sensiblen Aufgaben bei 5G stärker im Netz verteilt seien. Man könne die sicherheitsrelevanten Funktionen Netze aber trotzdem abschirmen und schützen.
Die Entscheidung hat eine erhebliche politische Dimension. Großbritannien hofft auf ein lukratives Handelsabkommen mit den USA nach dem Austritt aus der Europäischen Union. Der Streit um Huawei könnte die Verhandlungen erheblich belasten.
Eine mögliche Beteiligung von Huawei am 5G-Ausbau in Großbritannien war unter anderem auch in Johnsons Konservativer Partei auf Widerstand gestoßen. So hatte der Parlamentarier Tom Tugendhat gewarnt, dies wäre vergleichbar mit "der Erlaubnis, den Fuchs in den Hühnerstall zu lassen".
Auch in Deutschland wird seit Monaten darüber diskutiert, ob Huawei vom 5G-Ausbau in Deutschland ausgeschlossen werden soll. Noch unklar ist, ob Anforderungen für die 5G-Sicherheit in einer Novelle des Telekommunikationsgesetzes oder im IT-Sicherheitsgesetz 2.0 landen.
Am Mittwoch will auch die EU-Kommission Sicherheitsempfehlungen für die Mitgliedsländer vorstellen.




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