Ausblick 30.03.2023, 13:58 Uhr

6G: Der Mobilfunk von morgen

Der aktuelle Mobilfunkstandard 5G ist immer noch im Aufbau – doch weltweit tüfteln die Forscher bereits am Nachfolger 6G.
(Quelle: ShannonChocolate/Shutterstock)
Holografische Echtzeitvideos mit fotorealistischen Inhalten und realistischer 3D-Tiefe in Videokonferenzen oder ein engeres Zusammenspiel von Mensch und Maschine, quasi die Vollvernetzung von realer Welt und virtuellen Welten: Die neue Mobilfunkgeneration 6G soll – wie die Generationen zuvor – wieder ganz neue Möglichkeiten bieten und dafür natürlich mit höheren Datenraten und kürzeren Reaktionszeiten aufwarten.
Doch noch ist man gerade erst dabei, die 5G-Versorgung auszubauen. Die Bundesnetzagentur gibt für Oktober 2022 eine 5G-Versorgung auf rund 79 Prozent der Fläche des Bundesgebiets an. Wenn man sich die einzelnen Mobilfunkbetreiber näher anschaut, stellt man fest, dass sie jeweils rund 37 bis 55 Prozent der Fläche versorgen. Da ist also noch ordentlich Luft nach oben und einiges zu tun. Dennoch arbeiten Forschung und Industrie bereits eifrig am Nachfolgestandard 6G, der Anfang der 2030er-Jahre in Betrieb gehen soll. Die erste Spezifikation eines globalen 6G-Standards wird innerhalb der kommenden fünf bis sieben Jahre erwartet.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) startete im Sommer vergangenen Jahres sogar ein industriegeführtes Projekt namens 6G-ANNA, um die Entwicklung und schließlich die Implementierung der Mobilfunktechnologie der sechsten Generation voranzubringen. Das Projekt mit einem Zeitraum von drei Jahren wird von Nokia geleitet und vom BMBF mit knapp 40 Millionen Euro unterstützt. Zu den beteiligten Unternehmen gehören etwa Airbus, Bosch, Siemens, Rohde & Schwarz und Vodafone. 6G sei eine riesige Chance für Deutschland, die wir nutzen müssten, betont Bettina Stark-Watzinger gegenüber dem „Handelsblatt“. Die 6G-Forschung schaffe die „Vo­raussetzung für Innovationen und Wachstum“, so die Bundesministerin für Bildung und Forschung.
Die Entwicklung der Sub-THz-Kommunikation für 6G setzt ein gründliches Verständnis der Ausbreitungseigenschaften solcher Wellen voraus. Hier testet Rohde & Schwarz die Ausbreitung der Wellen in einer Straßenschlucht.
Quelle: Rohde & Schwarz
Noch einen Schritt weiter geht Björn Brundert, Principal Technologist, Office of the CTO, Global Field bei VM­ware: „6G soll Konnektivität in alle Lebensbereiche bringen und bisher nur vorstellbare technische Innovationen in der Realität ermöglichen“, formuliert Brundert die hochgesteckten Erwartungen.
Ähnlich klingt es bei Nick Kriegeskotte, Leiter Infrastruktur & Regulierung beim Digitalverband Bitkom: „Mit 6G sollen in den 2030er-Jahren die Mobilfunknetze entstehen, die das ,Internet of Everything‘, also die Vernetzung von Menschen mit der digitalen und physischen Welt, ermöglichen.“




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