Einschicken statt reparieren

Zertifizierung: Segen oder Fluch?

Viele Hersteller wiederum stehen der Arbeit unautorisierter Werkstätten skeptisch gegenüber. ?Solange es sich um werkzeuglose Reparaturen wie den Austausch der Akkudeckel oder Ähnliches handelt, ist dies nicht schlimm. Sollte jedoch ein mechanischer Eingriff vorgenommen worden sein, erlischt bei einer unautorisierten Werkstatt schlimmstenfalls die Garantie?, warnt ­Norbert Grund, Director Customer Service von Sony Mobile.
Einer der Händler, die dennoch erfolgreich ein Repair-Center ohne Zertifizierungen betreiben, ist Christoph Niehof. Der Inhaber der Schrettle & Niehof OHG führt ein weiteres Argument für unautorisierte Handy-Werkstätten ins Feld: ?Wir profitieren von der Politik der Hersteller, Reparaturen über große Repair-Center mit langer Durchlaufzeit abzuwickeln. Dadurch kommen mehr Kunden zu uns, die glücklich sind, ihr Handy schon nach einem Tag zurückzubekommen.? Viel wichtiger für freie Reparaturzentren sei vielmehr die Frage qualitativ hochwertiger Ersatzteile: ?Es kommt immer auf die Ersatzteile an, die man verbaut. Damit steht und fällt das ganze Reparaturgeschäft?, betont er. Denn: Werkstätten müssen sechs Monate Garantie auf Reparatur gewähren. Tritt aufgrund eines minderwertigen Ersatzteils ein neuer Defekt auf, muss der Händler den Schaden auf eigene Kosten beheben.
Einige Hersteller unterstützen ihre Fachhandelspartner mit der Möglichkeit, innerhalb der Garantiezeit defekte Geräte versandkostenfrei an ein Repair-Center weiterzuleiten. So können beispielsweise Händler, die sich im Partnerportal von HTC regis­triert haben, eine kostenlose Abholung anmelden. Handelt es sich jedoch um kostenpflichtige Reparaturen wie Display- oder Wasserschäden, so bleiben die Versandkosten am Händler hängen ? ebenso wie der Personal- und Zeitaufwand. Thorsten Stöttwig von der MobilPunkt GmbH, die neben sechs Filialen im Raum Gütersloh seit zwei Jahren ein Reparatur-Center betreibt, arbeitet mit dem Dienstleister W-Support zusammen und legt die Versandkosten auf seine Kunden um. ?Von Kunden, die keinen Vertrag bei uns abgeschlossen oder ihr Gerät nicht bei uns gekauft haben, verlangen wir eine Pauschale von 3,50 Euro für den versicherten Versand?, sagt er.
Ähnlich handhabt es Ludwig Riegenring von der Eggersdorfer Kommunikationsdienst GmbH. Er hat eine Handlingpauschale von 15 bis 20 Euro eingeführt ? nur für Bestandskunden ist der Service kostenlos. ?Es geht nicht mehr anders. Wir können nicht umsonst arbeiten?, so sein Credo.




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