"Nicht nachlassen und abheben"

"Es ist der große Kampf zwischen den Betriebssystemen ausgebrochen"

Telecom Handel: Wie beurteilen Sie den Patentstreit mit Apple?
Börner: Zunächst einmal gibt es da ein großes Medieninteresse, das die Ereignisse dramatisiert. Grundsätzlich versucht jeder seine geistigen Rechte offensiv zu schützen. Wir leiden da vielleicht unter dem Klischee, dass Asiaten gerne kopieren und das könnte auch manche Richter beeinflussen. Das war mal berechtigt, doch gerade für Samsung gilt das heute nicht mehr. Dass innovative Software vor allem aus den USA kommen muss, stimmt schon lange nicht mehr. Wir investieren auf diesem Gebiet inzwischen massiv in die Forschung und haben mit bada selbst ein Betriebssystem entwickelt.
Telecom Handel: Gleichzeitig ist Apple ein Kunde von Samsung…
Börner: Ja, dank der Streitereien weiß das jetzt auch die ganze Welt. Natürlich hat das aber keinerlei Einfluss auf die Marktgeschehnisse.
Telecom Handel: Ist Deutschland ein besonderer Fall?
Börner: Jedenfalls haben in zehn anderen europäischen Ländern die Richter für uns entschieden. Mit dem neuen Tablet Galaxy 10.1N kommen wir jetzt aber auf den Markt zurück und belegen, dass wir am Design schnell etwas ändern können. Grundsätzlich ist es kaum möglich, solche Geschmacksmuster zu schützen: Ein Auto sieht doch auch aus wie ein Auto – auf jeden Fall mit vier Rädern und bestmöglichem cw-Wert!
Telecom Handel: Was steht hinter dem Streit?
Börner: Es ist der große Kampf zwischen den Betriebssystemen ausgebrochen. Vor Android bekommt angesichts der Marktanteile jeder Angst. Bei den Tablets gab es bisher keinen gesunden Wettbewerb, und das hat Apple lange genossen.
Telecom Handel: Sind denn Tablets namhafter Hersteller nicht zu teuer für einen Massenmarkt?
Börner: Natürlich gibt es extrem günstige Hardware von anderen Anbietern, aber wir vermuten, dass diese teilweise unter den Produktionskosten verkauft wird. Wir sind
aber an der Schwelle zu einem Massenmarkt, dann werden durch Größeneffekte auch die Preise bei den namhaften Herstellern sinken.
Telecom Handel: Sehen Sie auch Verdrängungseffekte?
Börner: Ganz klar. Vor zwei Jahren hatten wir bei Netbooks einen Boom. Doch jetzt geht der Trend zum Tablet, das gepaart mit dem richtigen Zubehör einen kleinen Computer ersetzen kann. Wir sind das Thema aus der Consumer-Perspektive und nicht der IT-Sicht angegangen. Kleine und attraktive Apps gibt es in der IT-Welt gar nicht. Wir überlegen im Moment sogar, Android und Apps verstärkt in den CE-Bereich zu bringen.




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