Yourfone-Chef Heiko Hambückers im Exklusiv-Interview

Hohe Ablehnungsquote bei Yourfone

TH: Was die Yourfone-Partner immer wieder bemängeln, ist die im Vergleich mit dem Wettbewerb sehr hohe Ablehnungsquote. Einige Betreiber berichten davon, dass beim Handy-Überlassungsmodell fast drei von vier Anträgen nicht durchgehen. Das gefällt den Partnern nicht, manche werfen Yourfone sogar Bösartigkeit vor. Aber die hohe Ablehnungsquote kann ja auch nicht im Sinne von Yourfone sein...
 
Hambückers: Also Böswilligkeit braucht uns da keiner unterstellen. Natürlich hätten wir auch gerne möglichst viele neue Kunden, aber wir wollen Kunden, die regelmäßig ihre Rechnung zahlen. Neue Marken haben anfangs immer höhere Ablehnungsquoten als etablierte Netzbetreiber. Das liegt unter anderem daran, dass es Kunden gibt, die gerne mal einen Abschluss bei einem neuen Brand versuchen, obwohl sie woanders immer wieder abgelehnt worden sind. Jeder Netzbetreiber arbeitet permanent am Scoring, das ist ein laufender Prozess. Drillisch hat zwar viel Erfahrung im SIM-only-Geschäft, aber beim Verkauf von Hardware-Bundles, das wir vor allem in den ersten Monaten stark forciert haben, ist das Risiko einfach viele größer. Ich bin mir sicher: Je mehr Wechselkunden wir bekommen und je mehr wir auch im SIM-only-Bereich aufdrehen, umso schneller bekommen wir ähnliche Ablehnungsquoten wie die anderen Netzbetreiber auch. Vielleicht versuchen wir aber auch, abgelehnten Kunden alternative Angebote zu machen oder eine Bürgschaft vom Kunden zu verlangen. Oder aber der Partner bietet das Gerät im Kauf- statt im Überlassungsmodell an.
 
TH: Das für den Kunden preislich nicht so attraktiv ist...
 
Hambückers: Aber vielleicht für den Partner einfacher zu verkaufen. Das Schöne ist ja: Wir haben zwei Optionen. Wir sehen, dass manche Partner einen hohen Anteil beim Gebrauchs-Überlassungsmodell haben. Andere fühlen sich damit vielleicht unwohl und haben eher einen hohen Kaufmodell-Anteil. Da das Handy ja nach zwei Jahren wieder zurückgegeben werden muss, ist das Gebrauchs-Überlassungsmodell für den PoS eigentlich ideal. Denn der Kunde kommt dann nach zwei Jahren wieder. Ich kenne keinen Netzbetreiber, der ein aus Handelssicht so freundliches Modell fährt.
 
TH: Können Ihre Partner die Hardware auch komplett unabhängig von Yourfone vermarkten?
 
Hambückers: Stand heute können die Partnershop-Betreiber auch ein komplett eigenes Hardware-Modell fahren. Für große Mehrfachbetreiber oder Distributoren ist das eine Option, für kleinere Partner wohl eher nicht. Was aber übrigens jeder machen kann, ist, die Preise der Tarife so zu gestalten, dass er mit Online-Angeboten mithalten kann. Hier bieten wir eine größtmögliche Flexibilität für die Verkäufer.




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