Die Kunden im Web treffen

Interview mit Nils Maier, Consultant bei der Agentur Virtual Identity

Telecom Handel: Der stationäre Handel – vor allem im Mobilfunkbereich – leidet sehr unter der Konkurrenz aus dem Web. Professionelle Online-Werbung sprengt aber sein Budget. Was also kann der Channel tun?
Nils Maier: Er sollte dennoch versuchen, die Kunden dort abzuholen, wo sie sich aufhalten – und zwar im Internet. Am effektivsten und sicherlich auch in der günstigsten Variante kann er das, indem er Social Media Marketing betreibt.
Telecom Handel: Begriffe wie Social Media Marketing wirken indes auf viele Händler eher abschreckend, die meisten Händler können sich darunter kaum etwas vorstellen …
Maier: … dabei ist diese Art der Werbung beileibe kein Hexenwerk. Letztendlich bedeutet es, auf Netzwerken wie beispielsweise Facebook oder in Foren den Kontakt zu potenziellen Kunden zu suchen.
Telecom Handel: Welche Plattformen bieten sich dafür an?
Maier: Ich würde in einem ersten Schritt Facebook empfehlen, dies ist immer noch das mit Abstand größte soziale Netzwerk im Web, allein in Deutschland hat Facebook weit über zehn Millionen Nutzer. Zusätzlich sollte der Händler versuchen, sich an lokalen Online-Foren zu beteiligen, dort zum Beispiel die Fragen von Usern zu beantworten – beispielsweise von einem Anwender, der sein Handy nicht einrichten kann – und damit indirekt für seine Services zu werben.
Telecom Handel: Diese Art der Werbung ist allerdings in Verruf geraten, auch weil zum Beispiel die Bahn versteckte PR-Maßnahmen in Blogs versucht hatte. Sind die Forenbesucher nicht sehr misstrauisch?
Maier: Natürlich, doch dieses Misstrauen kann ein Händler schnell abbauen. Einfach, indem er von Anfang an ehrlich und transparent gestaltet, wer er ist und was er macht. Wer dieses Gebot einhält, schafft es auch, dass andere Nutzer Vertrauen zu ihm und seinen Beiträgen aufbauen.
Telecom Handel: Viele Händler fürchten außerdem, sich mit einem unprofessionellen Auftreten im Web zu blamieren.
Maier: Diese Angst ist grundlos. Wenn etwas einmal nicht so funktioniert, dann sollte der Händler den Fehler offen eingestehen, ganz einfach. Bei den meisten Unternehmen steht die Risikobetrachtung viel stärker im Vordergrund als die Chancenbetrachtung. Das ist schade, denn so werden auch viele gute Chancen – auch für Umsatzsteigerungen – verpasst.




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