Weihnachtsgeschäft 01.12.2020, 10:28 Uhr

Innenstädte: Stationärer Handel bangt um Existenz

Mehr Umsatz als im Vorjahr erwartet der Handelsverband im November und Dezember. Doch dahinter steckt für viele Händler keine frohe Botschaft.
Leere Innenstädte: Die Corona-Pandemie setzt dem stationären Handel zu
(Quelle: penofoto/shutterstock)
Online-Boom und City-Frust: Am ersten Adventswochenende zeigt sich der Handel in Deutschland zwischen Umsatzplus und Existenzsorgen. Gerade in den Stadtzentren blicken viele Händler wegen der Folgen der Corona-Krise mit Sorge in die Zukunft. "Die Aussichten für das Weihnachtsgeschäft sind in diesem Corona-Jahr vor allem für viele innerstädtische Händler beunruhigend schlecht", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands HDE, Stefan Genth. "Am Ende könnten ganze Stadtzentren verloren gehen."
Zwar erwartet der HDE für November und Dezember im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Umsatzplus von 1,2 Prozent auf 104 Milliarden Euro. Dennoch: Einer Verbandsumfrage zufolge rechnet wegen der Verlängerung des Teil-Lockdowns in der Vorweihnachtszeit mehr als die Hälfte der Händler für den Dezember mit deutlich weniger Kunden und sinkenden Umsätzen. "Die Menschen kaufen auch in der Corona-Krise viele Weihnachtsgeschenke, sie kaufen sie aber öfter online als sonst", sagte Genth einer Mitteilung zufolge. So dürfte der Online-Handel seine Umsätze um rund ein Drittel steigern.

Stationäre Läden blicken pessimistisch aufs Weihnachtsgeschäft

Bei den stationären Händlern in den Innenstädten geht hingegen die Angst um. Fast jeder zweite Befragte (45 Prozent) sieht seine unternehmerische Existenz wegen der Corona-Pandemie und den Gegenmaßnahmen bedroht, fast zwei Drittel (62 Prozent) blicken pessimistisch auf den weiteren Verlauf des Weihnachtsgeschäftes.
Normalerweise machen viele Händler den Hauptteil ihrer Erlöse im November und Dezember. "Wenn diese Umsätze jetzt ausfallen, geraten viele Geschäfte in Schieflage", sagte Genth. Der Verband fordert einen Innenstadtfonds zur Stärkung der Stadtzentren sowie einen Digitalisierungsfonds, damit schuldlos in Not geratene Mittelständler in ihre Zukunft investieren können.
Eine wichtige Rolle bei den sinkenden Besucherfrequenzen in der City spielen die Speiseangebote. "Es hat sich wieder gezeigt, dass die geschlossene Gastronomie sowie die abgesagten Weihnachtsmärkte spürbar fehlen", sagte eine Sprecherin des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen. Zudem gebe es ganz profane Probleme: So wüssten manche Kunden nicht, wo sie auf Toilette gehen sollen - da zum Beispiel alle Cafés zu haben.




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