Analyse 20.04.2020, 13:25 Uhr

Kartenzahlungen verdrängen Bares wegen Corona schneller

Die Nutzung von kontaktlosen Bezahlverfahren, Giro- und Kreditkarten sowie mobilem Zahlen per Smartphone im Handel nimmt aufgrund der Corona-Krise kräftig zu.
(Quelle: Andrey Mihaylov/Shutterstock)
Die Corona-Krise könnte Kartenzahlungen im Handel zulasten von Bargeld kräftig vorantreiben. Mit der Pandemie dürfte sich die Nutzung von kontaktlosen Bezahlverfahren, Giro- und Kreditkarten sowie mobilem Zahlen per Smartphone beschleunigen, glauben Zahlungsexperten der Beratungsfirma Oliver Wyman. Der Anteil von Barzahlungen nach Umsatz könnte bis 2025 auf 32 Prozent sinken, schreiben sie in einer am Sonntag veröffentlichten Studie. Zum Vergleich: Für das vergangene Jahr schätzen sie den Bargeld-Anteil auf 47 Prozent. Berücksichtigt wurden Käufe in Geschäften sowie im Online-Handel, die dort mit Karte oder etwa Paypal bezahlt wurden.
"Eine Entwicklung, die mehrere Jahre dauern sollte, wird durch die Corona-Pandemie nun auf wenige Monate kondensiert", sagte Gökhan Öztürk, Partner bei Oliver Wyman. Wegen der Corona-Pandemie bieten Handelsketten, Restaurants und Geschäfte verstärkt Kartenzahlungen anstelle von Bargeld an, um Kontakt mit Beschäftigten an den Kassen und potenzielle Übertragungen zu vermeiden.
Die Hygienemaßnahmen führten zu einer Entwöhnung von Barzahlungen, meinen die Berater. Sollte die Beschleunigung nach der Pandemie anhalten und viele Kunden ihr Bezahlverhalten beibehalten, sei auch eine Quote von nur 20 Prozent der Cash-Zahlungen nach Umsatz bis 2025 durchaus möglich. Auch vor der Corona-Krise hatten die Berater einen Rückgang von Barzahlungen vorhergesagt - aber nur auf 37 Prozent.
Grundsätzlich gibt es in Deutschland seit Jahren einen Trend zu weniger Zahlungen mit Scheinen und Münzen. 2018 gaben Verbraucher im stationären Einzelhandel laut dem Handelsforschungsinstitut EHI erstmals mehr Geld per Giro- und Kreditkarte aus als in bar. Drei Viertel aller Einkäufe im Handel werden demnach aber weiter bar beglichen - vor allem bei kleinen Summen. Oliver Wyman erwartet nun, dass auch bei den Transaktionen der Bargeldanteil sinkt. 2025 könnte nur noch bei jeder zweiten Zahlung Cash zum Einsatz kommen.




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