Kampfansage aus Korea

Kampfansage aus Korea (Teil 5)

Hersteller-Check: Sony Ericsson
Das schwedisch-japanische Konsortium macht eine schwierige Phase durch: Der Marktanteil und die Stückzahlen gehen zurück, und man schreibt seit dem vierten Quartal des letzten Jahres auch rote Zahlen. Als Reaktion wird ein rigoroses Sparprogramm gefahren, das auch massive Entlassungen einschließt. Hier besteht die Gefahr, dass die Substanz angegriffen wird, etwa indem an der Entwicklung und am Marketing gespart wird. Zudem mehren sich die Gerüchte, dass einer der beiden Partner aus dem verlustbringenden Joint Venture aussteigen könnte. Wahrscheinlich ist, dass der Aussteiger Ericsson sein wird, da die Handys bei Sony eher ins Portfolio passen.
Dabei war gerade die Paarung aus schwedischem Engineering und japanischem Erfindergeist bisher ein Erfolgsrezept von Sony Ericsson, das Bestseller wie das T610 oder das K800 hervorbrachte. Doch seit diesen Erfolgsmodellen ist die Produktpalette zwar gewachsen, aber nicht erfolgreicher geworden. Den Trend zu Touchscreen-Geräten hat Sony Ericsson bis auf wenige Ausnahmen verschlafen und zudem auf Insellösungen wie das UIQ-Betriebssystem gesetzt. Auch im Einsteigerbereich sind die Erfolge bescheiden, so dass die höherwertigen Handys immer günstiger angeboten werden müssen. Doch immerhin steckt man nicht den Kopf in den Sand, sondern entwickelt weiter neue Modelle, die wie das 12-Megapixel-Smartphone Satio durchaus vielversprechend sind – wenn sie denn rechtzeitig auf den Markt kommen.
In Deutschland sieht es für den Hersteller zudem besser aus, denn während der Marktanteil auf dem Weltmarkt im ersten Quartal nur noch bei knapp sechs Prozent lag, erreicht Sony Ericsson hierzulande 26 Prozent und hält den zweiten Platz hinter Nokia. Für diesen Erfolg sind wohl vor allem ein intensives Marketing in der jüngeren Zielgruppe und das hohe Image der Marke verantwortlich.
Bewertung: Sony Ericsson leidet nicht nur unter der momentanen Wirtschaftskrise, sondern zunehmend auch unter strukturellen Problemen. Jetzt muss das Konsortium aufpassen, dass es nicht in einen fatalen Teufelskreis aus Einsparungen und nachlassender Innovationskraft gerät.
Alle Hersteller in der großen Analyse:
Nokia | Samsung | LG | Sony Ericsson | Motorola, RIM und Apple | HTC und Palm



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