Kampfansage aus Korea

Kampfansage aus Korea (Teil 6)

Hersteller-Check: Motorola, RIM und Apple
Motorola
Es scheint kaum möglich, aber der Abstieg der US-Amerikaner hält an. Mit einem Anteil von gerade noch rund sechs Prozent am Weltmarkt droht ein Abrutschen in die Bedeutungslosigkeit. Auf dem deutschen Markt spielt der Mobilfunkpionier fast keine Rolle mehr, zumal neue Modelle – wenn überhaupt welche vorgestellt werden – nur noch in den USA erscheinen. Dort hat Motorola noch eine bessere Position als im Rest der Welt, und vor allem ein immer noch starkes Markenimage. Wenn es überhaupt Hoffnung auf eine Rettung gibt, liegt sie in einigen angekündigten Android-Handys, von denen aber bisher wenig zu sehen ist.
Ob es überhaupt mit dem Handy-Geschäft weitergeht, ist ohnehin fraglich, denn der Konzern würde diese Sparte am liebsten verkaufen. Das aber ist angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Gesamtlage und der allgemeinen Überkapazitäten in der Produktion offenbar sehr schwierig. So dümpelt der Handy-Bereich weiter vor sich hin, anscheinend ohne das nötige Geld für einen Kraftakt zu haben, der die Rettung aus der Krise bringen könnte.
Bewertung: Wenn nicht endlich wieder attraktive neue Modelle von Motorola kommen, hat das Handy-Geschäft in Europa wenig Chancen. Dem Management scheinen nicht nur die Mittel, sondern auch die Ideen auszugehen.
Research in Motion
Die Kanadier, die einst als E-Mail-Spezialisten starteten, haben sich längst als vollwertiger Smartphone-Hersteller etabliert. Mit fast 20 Prozent Marktanteil sind sie hier erfolgreicher denn je und vor allem bei Netzbetreibern gut vertreten. Auch einen eigenen Application Store hat RIM mit Erfolg eingerichtet. Der qualitativ etwas problematische Start des ersten Full-Touchscreen-Modells 9000 Storm im vergangenen Jahr beim Exklusivpartner Vodafone hat dem vor allem bei Geschäftskunden sehr guten Image offenbar kaum geschadet.
Die Modellpalette wurde damit um eine weitere Reihe ergänzt, die erstmals vom klassischen Schema des Herstellers abweicht. In diesem Jahr hat sich RIM mit neuen BlackBerrys allerdings noch zurückgehalten. Ohnehin ist der Hersteller mit technischen Innovationen wie pixelstarken Kameras oder schnellen Netzen eher sparsam; neue Technologien und Features bringt man meist erst nach der Konkurrenz zum Einsatz, was die Käufer aber aktuell kaum zu stören scheint.
Bewertung: Wenig spektakulär, aber effektiv setzt RIM seinen Aufstieg im Smartphone-Markt fort. Vor allem bei Business-Anwendern gehört ein BlackBerry fast schon zum guten Ton, jetzt muss nur noch der Rest der Welt folgen.
Apple
Dass der Computer-Hersteller auch im harten Handy-Geschäft Erfolg haben würde, wird wohl nicht jeder geglaubt haben. Doch das iPhone und sein Nachfolger 3G haben sich millionenfach verkauft und über zehn Prozent des Smartphone-Kuchens erobert. Neben den USA ist Deutschland einer der wichtigsten Märkte für Apple. Am Exklusivvertrieb über den Partner T-Mobile hält Apple dabei weiter fest, wobei zusätzlich immer mehr „freie“ Geräte im Umlauf sind. Da Apple seine Hardware auch im Ausland zu hohen Preisen verkaufen kann, stellt das aber nur ein Problem für den Netzbetreiber dar.
Jetzt bringt Apple die neue Version 3G S, die eine optimierte Hardware bietet. Mit immer neuer Technik in der gleichen Hülle könnten die Kalifornier allerdings irgendwann Probleme bekommen, denn gerade bei der Apple-Kundschaft ist der ständige Druck zur Innovation groß. Eine immer wieder als Gerücht genannte Erweiterung der Modellpalette nach unten, ohne das Nobel-Image des iPhone zu schädigen, ist zudem eine Gratwanderung, vor der Apple noch zurückscheut – Qualität statt Quantität ist hier das Motto.
Bewertung: Nachdem der erste Bedarf der Apple-Fans gedeckt ist, muss spätestens im nächsten Frühjahr mal wieder etwas wirklich Neues von Apple kommen. Ansonsten wird der momentan starke Rückenwind bald zum lauen Lüftchen.
Alle Hersteller in der großen Analyse:
Nokia | Samsung | LG | Sony Ericsson | Motorola, RIM und Apple | HTC und Palm



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