Handy-Hersteller des Jahres 06.04.2010, 09:45 Uhr

Samsung schießt an die Spitze

Samsung gewinnt die Leserwahl zum Handy-Hersteller des Jahres vor Nokia und Sony Ericsson. Mehr als 500 Händler äußern umfangreich Lob und Kritik an den Anbietern. Das iPhone ist das beliebteste Handy.
Und wieder ein Wechsel an der Spitze: Nachdem im letzten Jahr Nokia die Krone des besten Handy-Herstellers von Sony Ericsson übernehmen konnte, ist 2010 Samsung dran. Die Koreaner erobern mit einer Durchschnittsnote von 2,38 die Führungsposition und verweisen Nokia knapp auf den zweiten Platz mit der Note 2,41. Sony Ericsson wird mit 2,48 Dritter.
Die über 500 teilnehmenden Händler, die ingesamt 15 Einzelkategorien mit Schulnoten bewertet haben, wählten Samsung dabei nur in zwei Wertungen an die Spitze: beim Preis-Leistungs-Verhältnis der Handys und bei den Margen. Doch entscheidend für den Gesamtsieg ist die Tatsache, dass sich die Koreaner auch kaum Schwächen leisten. In keiner Kategorie sind sie schlechter als (einmal) Fünfter, meist platziert sich Samsung aber in den Top drei.
Beim Design, der Produktpalette, dem Image und dem Werbeauftritt ist es sogar der zweite Platz. Beliebt sind auch einige Handys wie das S5230, das auf Platz zwei der Einsteigermodelle landet, und das S8000 Jét, das als drittbestes Design-Handy durchs Ziel geht. In ihren Kommentaren loben mehrere Händler unter anderem, dass Samsung mit günstigen Touchscreen-Handys „die richtigen Produkte zur richtigen Zeit“ anbiete.
Dass es für Samsung trotz einer nur minimalen Verbesserung um 0,03 Punkte gegenüber dem Vorjahr zum Sieg reicht, liegt aber auch an der Konkurrenz, die schwächelt. Nokia hatte mit den Folgen der Werksschließung in Bochum und dem Umbau der Distribution ein turbulentes Jahr, was sich wohl auch im Leserwahl-Ergebnis auswirkt: So zeigt sich bei der Auswertung der Fragen nach dem beliebtesten und dem unbeliebtesten Hersteller, dass die Finnen mit zahlreichen Nennungen in beiden Bereichen von allen Herstellern am stärksten polarisieren.

Handy-Hersteller des Jahres: Mehr als nur ein kurzes Feuerwerk

Doch sie haben auch noch viele Fans, denn die Gesamtnote von 2,41 reicht für einen zweiten Platz; mit 0,11 Punkten hält sich die Verschlechterung gegenüber 2009 in Grenzen. Zudem gewinnt Nokia vier Wertungen: für die Produktpalette, die Marketingunterstützung für den Fachhandel, die Schulungen und den Web-Auftritt. Der Bestseller Nokia 6300 wird zudem von den Händlern zum beliebtesten Einsteiger-Handy gekürt. Schwächen zeigt das Unternehmen allerdings beim Design mit einem sechsten Platz, auch bei Fehleranfälligkeit und Innovationsfähigkeit gibt es noch Raum für Verbesserungen.
Sony Ericsson in der Defensive
Der Sieger der Jahre 2007 und 2008, Sony Ericsson, fällt dieses Jahr weiter zurück und wird mit einer Note von 2,48 Dritter. Das schwedisch-japanische Konsortium kann im Gegensatz zum Vorjahr, als es sechs Siege gab, keine Einzelwertung mehr gewinnen. Außer einem sechsten Platz in der wichtigen Wertung für die Reparaturanfälligkeit der Handys gibt es zumindest keine schlechten Ergebnisse. Allerdings fehlen auch wirklich beliebte Handys, denn die Tage von Bestsellern wie dem K800 und dem W800 scheinen vorbei zu sein.
Zudem rückt die Konkurrenz in Gestalt der Smartphone-Hersteller bei der Leserwahl näher: HTC auf dem vierten Platz kann sich dieses Jahr am stärksten von allen verbessern und liegt nur noch knapp hinter Sony Ericsson – im Vorjahr war man noch Siebter. Der Aufbau der eigenen Marke ist bei dem Hersteller aus Taiwan offenbar zunehmend erfolgreich, zudem finden die Geräte Anklang im Handel. Mit der Wertung für die Ausstattung der Handys gewinnt HTC zudem erstmals eine Einzelkategorie. Außer einem siebten Platz beim Web-Auftritt leistet sich der Smartphone-Spezialist kaum Schwächen.
Das gilt nicht für den nächsten Verfolger Apple, der stark polarisiert. Nicht wenige Händler bezeichnen das iPhone als „überflüssiges Spielzeug“, aber die Mehrzahl hält es offenbar für ein tolles Produkt. So gewinnt es nicht nur wie im Vorjahr mit großem Abstand die Wertung für das beste Design-Handy, sondern diesmal auch die Wahl zum besten Smartphone. Apple holt den ersten Platz in den Wertungen für die Bedienbarkeit, die Fehleranfälligkeit, die Innovation, das Design, das Image und die Werbung. Dass es in der Gesamtwertung nicht weiter nach vorne geht, liegt am letzten Platz beim Preis-Leistungs-Verhältnis und den schlechten Noten für die Margen, die Produktpalette sowie die Garantieleistungen.

Handy-Hersteller des Jahres: Mehr als nur ein kurzes Feuerwerk

Obwohl sich die Gesamtnote nicht verändert hat, rutscht Research in Motion vom vierten auf den sechsten Platz. Ein großer Erfolg ist aber der zweite Platz für das Bold bei der Wahl des besten Smartphones. Aus den meist mittelmäßigen Ergebnissen ragen für den BlackBerry-Hersteller zudem zwei Siege in den Kategorien für den Service und die Garantieleistungen sowie ein zweiter Platz bei der Fehleranfälligkeit heraus.
Siege gibt es für LG keine, doch die Note für die Koreaner zeigt sich gegenüber dem Vorjahr minimal verbessert, obwohl Konkurrenten wie Apple und HTC vorbeizogen und LG auf den siebten Platz verwiesen. Immerhin wurde das newchocolate zum zweitbesten Design-Handy gewählt, und auch beim Preis-Leistungs-Verhältnis gibt es einen guten zweiten Platz für LG.
Hinter diesen sieben Handy-Schmieden mit guten Ergebnissen folgt eine Dreiergruppe mit schlechteren Noten. Zumindest können sich Palm und Motorola leicht verbessern, wobei die Geräte Pre und Milestone auch gelobt werden, was Hoffnung macht. Kritisiert werden aber vor allem die kleine Produktpalette und die zu geringe Aktivität beider Hersteller, die mit einer schwierigen Finanzlage zu kämpfen haben.
Insbesondere bei Motorola stellen mehrere Leser die Frage: „Gibt’s die überhaupt noch?“ Mit der fehlenden Bekanntheit beim Kunden hat der erneut Letztplatzierte, Alcatel, zu kämpfen, den viele Händler noch immer für einen französischen Hersteller halten, obwohl nur der Markenname von der chinesischen TCL genutzt wird. So zeigt sich am Ende auf den sieben ersten Plätzen ein extrem enges Feld, in dem schon kleine Veränderungen im nächsten Jahr große Auswirkungen haben könnten. Auf seinen Lorbeeren kann sich keiner ausruhen.




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