Internet-Gigant 1&1 Drillisch will Netzbetreiber werden

Gut für Verbraucher -Wettbewerb wird angefacht

Für Verbraucher dürfte die Entscheidung von United Internet eine gute Nachricht sein, schließlich wird der Wettbewerb am Mobilfunkmarkt dadurch vermutlich angefacht. "Der Einstieg eines vierten Netzbetreibers ist aus Verbrauchersicht zu begrüßen und dürfte auch die Geschwindigkeit des Netzausbaus insgesamt vorantreiben", sagte Jens-Uwe Theumer vom Preisvergleichsportal Verivox.

Allerdings muss United Internet noch Hürden nehmen, um Netzbetreiber zu werden: Zunächst einmal muss die Bundesnetzagentur die Firma zulassen, damit sie an der 5G-Frequenzauktion im Frühjahr teilnehmen kann. Das dürfte eine Formalie sein. Danach muss sich United Internet bei der Versteigerung um die 41 verschiedenen Frequenzblöcke gegen die Mitbieter durchsetzen. Die Versteigerung könnte insgesamt schätzungsweise fünf Milliarden Euro in die Staatskasse spülen.

Die Behörde legte für die Auktion bereits Vergaberegeln fest, mit denen Netzbetreiber zum zügigen Ausbau verpflichtet werden. Allerdings gelten für Neueinsteiger - und damit auch für United Internet - Ausnahmeregeln, um sie finanziell nicht zu überfordern. Dies wiederum ärgert die bisherigen Netzbetreiber, sie haben Klagen eingereicht gegen die Vergaberegeln.

United Internet: der Internet-Gigant

United Internet wurde gegründet von dem Unternehmer Ralph Dommermuth, dem noch 40 Prozent des Konzerns gehören. Weitere große Anteilseigner sind der Investmentarm der Allianz (rund sechs Prozent) und der Vermögensverwalter Flossbach von Storch (drei Prozent).
Der Konzern hat rund 9.000 Mitarbeiter, davon arbeiten circa 3.000 in der Telekommunikationssparte - letztere sind neben der Zentrale in Montabaur auch in Karlsruhe, Zweibrücken, Berlin und Maintal bei Frankfurt. Auch web.de und GMX gehören zum Konzern. 2017 übernahm United Internet den Mobilfunkdiscounter Drillisch, seither hält der Konzern 73 Prozent der Anteile an der Tochterfirma 1&1 Drillisch.

Torsten Gerpott von der Universität Duisburg-Essen wertete die Pläne positiv. "Der Einstieg eines vierten Netzbetreibers ist eine gute Nachricht für Endkunden", sagte der Professor für Unternehmens- und Technologieplanung. Bisher sei der Wettbewerb auf dem deutschen Mobilfunkmarkt relativ schwach, was im Vergleich zu anderen Staaten zu hohen Preisen und mäßiger Leistung führe. Dass mit United Internet nun ein "preisaggressiver" Wettbewerber zum Netzbetreiber werde, fache den Konkurrenzkampf an - dies wiederum komme dem Endkunden zugute, weil sich dadurch die Leistung tendenziell verbessern werde.




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