Internet-Gigant 1&1 Drillisch will Netzbetreiber werden

Enges Oligopol in Deutschland

Gerpott stellt dem Mobilfunkmarkt in Deutschland ein schlechtes Zeugnis aus. In Österreich hingegen sei Mobilfunk billiger und besser. Die missliche Situation in Deutschland liege an einem "engen Oligopol" - die drei bisherigen Netzbetreiber dominierten den Markt, ohne sich dabei stark in die Quere zu kommen.

Bis 2014 gab es in Deutschland noch vier Netzbetreiber, dann jedoch verschmolzen Telefónica und E-Plus. Nun werden es wieder vier Netzbetreiber - also wird alles so wie früher? Gerpott schüttelt den Kopf. E-Plus habe damals weitgehend mitgemacht in dem harmlosen Nebeneinander der Konkurrenten. United Internet trete hingegen mit ihrem Niedrigpreis-Kurs anders auf - das werde die Platzhirsche gewaltig unter Druck setzen, sagt Gerpott.

Klar ist: Finanziell wird sich United Internet an die Decke strecken müssen. Wie das Unternehmen mitteilte, stellen Banken zusätzliche Kreditlinien in Höhe von 2,8 Milliarden Euro neu zur Verfügung. Zudem soll geprüft werden, ob die Dividende gesenkt werden muss, damit "zusätzliche Investitionsmittel für den Aufbau eines leistungsfähigen Mobilfunknetzes zur Verfügung stehen".

Ein ähnliches Geschäftsmodell wie 1&1 Drillisch hat Freenet, auch der Konkurrent aus Schleswig-Holstein hat kein eigenes Netz. Freenet macht aber nicht mit bei der Auktion. Das ist keine Überraschung. Interessant ist aber eine Finanzschätzung von Freenet-Chef Christoph Vilanek im "Handelsblatt" (Freitag): Mindestens zehn Milliarden Euro würde ein neues Mobilfunknetz kosten, sagt er.




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